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SoVD-Kreisverband Celle schult Grundlagen zur Barrierefreiheit

Der SoVD macht sich seit Jahren u.a. für Barrierefreiheit und deren Umsetzung stark. Der 2. Kreisvorsitzende des SoVD-Kreisverbandes Celle Dipl. Ing. Bernd Skoda ist Berater für barrierefreies Planen und Bauen und setzt sich mit ganzen Herzen dafür ein. „In Stadt und Landkreis Celle sowie im ÖPNV hat sich schon viel bewegt. Stillstand darf es allerdings nicht geben und viele Barrieren gibt es leider noch immer“ so Skoda. Es ist bekannt, dass es in einer Stadt wie Celle mit vielen historischen Gebäuden nicht immer einfach ist, die Barrierefreiheit umzusetzen. Der Denkmalschutz mit entsprechenden rechtlichen Grundlagen ist immer zu beachten.

Man kann jedoch damit anfangen, dass an der Basis Menschen wachgerüttelt und sensibilisiert werden einfach einmal hinzuschauen und sich in die Lage zu versetzen wie es ist, wenn man auf Barrierefreiheit angewiesen ist. Letzteres nicht nur als Mensch mit physischen oder psychischen Einschränkungen sondern auch als Älterer, Kind oder Elternteil mit Kinderwagen.

Bernd Skoda sagt: „Nicht immer nur meckern sondern auch machen!“ und schulte daher an vier Samstagen rund 30 Interessierte im Rahmen einer Ganztagsschulung über Grundlagen zur Barrierefreiheit. Vormittags gab es Theoriewissen vermittelt und am Nachmittag ging es in den Praxisteil. Unterstützt wurde die Schulung u.a. durch Referate von Jörg Frohnert Verkehrsplaner der Stadt Celle, Werner Gläser vom Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen (BVN) Dipl. Kfm. und Geschäftsführer der CeBus  GmbH & Co. KG Stefan Koschik sowie Dirk Oelmann Bürgermeister der Gemeinde Winsen/Aller. Für dieses Engagement dankt der SoVD-Kreisverband Celle herzlich.

Die Schulung wurde sehr gut angenommen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten Einblicke was eine Mobilitätseinschränkung im engeren Sinne ( Körperbehinderung, Sehbehinderung, Hörbehinderung, Sprachbehinderung, kognitive Entwicklungsbeeinträchtigung ) und im weiteren Sinne ( werdende Mütter, Eltern mit Kinderwagen, übergewichtige Menschen, Personen mit Gepäck , Hunden, Rollatoren u.v.m ) für Probleme mit sich bringt.

Es wurden Rechtsgrundlagen sowie fachliche Begriffe erläutert. Im Praxisteil der Schulung wurden u.a. Bushaltestellen sowie Fußgängerüberwege besichtigt. Man konnte mit dem Langstock von Werner Gläser persönlich ausprobieren, wie es ist als blinder bzw. stark sehbehinderter Mensch sich fortzubewegen und wie wichtig es ist auf taktile Bodenindikatoren vertrauen zu können. Schulungsteilnehmer Christopher Herms, der selbst auf einen Rollstuhl angewiesen ist erklärte und verdeutlichte was es heißt Barrieren zu überwinden. Wie klappt es z.B. allein im Rollstuhl den ÖPNV zu nutzen? Ein Rollstuhl diente den Teilnehmerinnen und Teilnehmern um eigene Erfahrungen zu sammeln, welche Probleme im Alltag zu bewältigen sind. Was Noppen, Rillen, Leitlinien und Aufmerksamkeitsfelder sind ist den Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch die Schulung jetzt auch bekannt.

Wie lang sollten Ampelphasen sein? Wo sind Behinderten- WC‘s und wie müssen diese gestaltet sein? Bernd Skoda hat eine umfangreiche Schulungsmappe zusammen gestellt.

Eine interessante Schulung ging am Samstag, 07.04.18 zu Ende und man war sich einig, dass es weitergehen muss. Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind jetzt in der Lage nachzuvollziehen wie es ist, wenn man Mobilitätsprobleme hat, was beachtet werden sollte und was man verbessern könnte.

Einig ist man sich darüber, dass oft auch ein einfaches Wort und eine helfende Hand viel bewirken kann.  Noch immer bestehende Barrieren in unseren Köpfen müssen abgebaut werden!  Einfach beginnen offen zu sein und keine Angst davor haben bestehende Hilfsbereitschaft auch anzubieten. Gleichzeitig sollte man schon bei Baubeginn bzw. der Planung an Barrierefreiheit denken und diese umsetzen. Eine spätere Nachbesserung und hohe Kosten können vermieden werden.

Eine gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft muss für alle Menschen selbstverständlich und möglich sein.

Der SoVD-Landesverband Niedersachsen startet am Freitag, 04.05.18 um 11.55 Uhr in Hannover am Kröpcke die landesweite Kampagne „Ich bin nicht behindert. ich werde behindert.“.